Am naechsten Tag ging es dann eine wirklich bloede Strecke nach Belgrad hinein, wie erst kurz vor der Hauptstadt mit Zemun und der wunderschoenen Donaupromenade spannend wurde. Mit dem Eintreffen in Belgrad kam der prognostizierte Regen und wir waren binnen kurzer Zeit nass. Wie zwei begossene Pudel standen wir da, die Strasse zu unserer Gastfamilie wissend, jedoch nicht den Weg. Micha hatte es verbummelt. Zum Glueck fanden Anja und Tasa nach einem Anruf uns, luden uns samt Gepaeck und Raeder ins Auto (kaum zu glauben!) und brachten uns trocken in ihr sehr gemuetliches Heim hoch oben auf dem Berg, wo ihre Kinder Jana und Marko sowie die Katze Ivo schon neugierig warteten. Wir blieben drei Tage und fuehlten uns auf Anhieb wie Freunde, um dessen Wohl man besorgt ist. Daher sind nach unserem Aufenthalt in Belgrad die schoensten Erfahrungen nicht die Belgrader Festung oder die Markuskirche, sondern diese vier Menschen, mit denen wir einen interessanten, kreativen und herzlichen Austausch erlebten.

Mi, den 12.10., setzten wir bei schoenem Wetter und mit etwas schwerem Herzen unseren Weg fort. Wir wechselten nicht die Donauseite, wie es unser bikeline-Fuehrer vorschlug, sondern folgten der von Anja und Tasa vorgeschlagenen Route, die eben durch eine sehr schoene Landschaft fuehren soll. Der zweite Punkt stimmte, denn wir konnten uns ueber tolle Ausblicke (Felder, Waelder und Donau) erfreuen. Die Ausblicke mussten wir uns jedoch erarbeiten und darueber schmunzeln, wie sich ein ebener Weg aus der Autoperspektive fuer Radfahrer als huegelig entpuppt.
In Smederevo machten wir eine Pause und besichtigten die widerstandsfaehigste Festung Europas, die vielen Angriffen trotzen konnte, den Bomben des 2. Weltkrieges jedoch nicht.
Die Berge hinter uns lassend ging es ueber die Donau nach Kovin und weiter zum letzten offenen Campingplatz unserer Reise. Das Zelt liessen wir jedoch im Gepaeck und suchten im Wohnwagen Schutz vor dem sich ankuendigenden Regen. Mit dem stark in die Jahre gekommenen Wagen konnte ich mich nicht so recht anfreunden, mit dem Besitzer Milos und seiner Freundin Biljana dafuer umso mehr. So sahsen wir vor Biljanas Kochkuensten und Bier zusammen und lernten das Leben der anderen kennen.
