Fort Kochi
Am 20.12.2011 setzten wir uns in den Luxusreisebus, natuerlich mit zweistuendiger Verspaetung, der uns nach Kochi bringen sollte. Den Luxus erkannten wir an einem Fernseher, Liegesitzen und insbesondere AC, wodurch wir uns trotz warmer Temperaturen draussen drinnen in unsere Tuecher huellen mussten. Und dann ging die lange Reise los, auf Serpentinen ueber Gebirge, holprige Strassen hinein nach Kerala, waehrend Micha mit Uebelkeit kaempfte, die von seiner eine Nacht zuvor beginnenden Erkrankung herruehrte. Nach 12 Stunden fielen wir gegen Mitternacht ins Bett und einen tiefen Schlaf. Unsere Gastgeber waren vier Don Juans, die nach ihrem spaeten Feierabend gern einen Joint rauchten oder eine Touristin mit nach Hause brachten. Leider war dieses Zuhause (Fort Heavenly, Kunnumpuram) auch unseres, sodass wir vor der Zimmertuer angeregte Unterhaltungen hatten bis spaet in die Nacht... leider in Malayalam, wodurch ich nicht verstehen konnte, wie bspw. ueber die naechtliche Affaire auf dem Balkon gedacht wurde. Zwei Stunden zuvor etwa trudelte naemlich ein "Paar" ein, ging auf den Balkon, der direkt an unser Zimmerfenster grenzte, hatte Sex und fragte sich danach nach Befinden und Aufenthaltsdauer in Kochi. Wir jedenfalls beschlossen, glaich am naechsten Morgen unsere Bleibe zu wechseln. Und die war dann wirklich schoen: bei einer Familie, ein kleines Zimmer in der ersten Etage, mit Terrasse zum Fruehstuecken uns liebevoller Weihanchtsdekoration. Festlich geschmueckt waren jedoch auch die Strassen, Restaurants sowie Kirchen und spaetestens mit dem vorweihnachtlichen Programm der Sunday-School (am 23.12.) vor dem Hintergrund der feierlich geschmueckten Santa Cruz Basilica tauchten wir in die Stimmung ein und schwelgten in der schoenen Vorstellung, mit der eigenen Familie unterm Tannenbaum zu sitzen.
Den weihnachtlich-indischen Liedern lauschend, wurde uns bewusst, dass das zur Haelfte christliche Fort Kochi ein guter Platz fuer diese Zeit war.
Zudem genossen wir die teils sehr prunkvoll restaurierten portugiesischen Kolonialbauten, die die engen Gassen saeumen, die so beruehmten chinesischen Fischernetze, einen Spaziergang entlang der Kaimauer, einen Ausflug zur Insel Vypeen (die sich Reisende mit einem engen Zeitfenster sparen koennen), die unglaublich huebschen Wandmalereien des Dutch Palace (Szenen aus dem Ramayana), eine touristische Kathakali-Auffuehrung mit vielen erklaerenden Worten.
Touristisch erschien uns in Fort Kochi auf den ersten Blick alles - von der traditionellen Kathakali-Auffuehrung bis zum Ziehen an der Fischernetzleine (hier wird eine "Spende" von mindestens 100 RS verlangt). Dies truebt meiner Meinung nach das locker-neugierige Verhaeltnis zwischen Indern und Auslaendern, da das Geld eine zu grosse Rolle spielt und der Mensch an sich schnell zur uninteressanten Nebensache wird. Abwechslungsreiche Begleiterscheinungen sind jedoch das absolut stylisch eingerichtete Kashi Art Cafe oder das Solar Cafe, wo ich endlich mal wieder in den Genuss eines richtigen, duftenden Kaffees kam!

Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt:
1) Edelweiss Inn, 9656430583
2) Mulla Home Stay, 9567132400 oder 9747347488