Das Periyar Wildlife Sanctuary
... ist nicht nur eine Oase fuer Tiere, sondern auch fuer Naturliebhaber wie mich. Zur fruehen Morgenstunde liebte ich es, schnell in meine Kleidung zu schluepfen, auf den Watchtower zu steigen, um das Erwachen der Sonne und Natur mitzuerleben. Allein der wunderbar-friedliche Blick ins wilde Gruen war bereits Balsam fuer die Seele. Sambahirsche, Wildschweine, Mongoose und verschiedene Voegel fuegten noch innere Aufgeregtheit hinzu.
Um weiter in die Unberuehrtheit einzutauchen, entschieden wir uns gleich am ersten Tag fuer eine gefuehrte, ganztaegige Wandertour. Insgesamt waren wir sechs Touristen und drei indische Fuehrer, einer ausgeruestet mit einem Gewehr, ein anderer mit Tagesproviant fuer alle - eine angenehme Gruppe! Die Wege fuehrten durch Wald, ueber Fluesse, Felsen, bergauf zum steppenaehnlichen Gipfel, bergab ins sumpfige Tal - und das recht bequem, da auch breite Elefanten die Pfade nutzen (HAUFENweise Dung und Fussabdruecke zeugten davon). Unsere Lautstaerke und unser ungeschulter Blick sorgten jedoch dafuer, dass wir neben interessierten Blutekeln wenig Tiere zu Gesicht bekamen, so das Giant Sqirrel, Wildschweine, kleine Fischschwaerme, Bisons, Sambahirsche. Juhu, und fast am Ende, wir waren muede, erschoepft und dementsprechend wortkarg (also leise), stand der Wind guenstig, sodass uns die Elefantenmutti mit ihrem Kind nicht riechen konnte. Wir pirschten uns nah heran und genossen den friedvollen Anblick. Ein wild lebender Elefant, dessen Seele noch nie die beengende Wirkung von Eisen spueren musste.
Zu guter Letzt verabschiedeten uns Nilgiri Languren. Einen davon nahm ich mit... Ratet mal wie er heisst?
Am folgenden Tag gingen wir es ruhiger an und wanderten selbststaendig die einzig erlaubte Strecke im Park zur Faehre. Zum Glueck war es heiss, Mittagssonne, und Zeit fuer die Tiere, das Dickicht zum Trinken zu verlassen. Mit unseren kurz zuvor kennengelernten kanadischen Indern erlebten wir Hirsche, WIldschweine, Elefanten, Bisons, Kormorane, Eisvoegel und eine Schlange.. Mit 1 1/2 Stunden empfanden wir die Tour viel zu kurz. Wie auch immer, wir verabredeten uns zum Abendessen mit unseren KanIndern Manju und Ashok, da Sympathie, Neugierde und Kommunikationslust da waren. Zuvor wollten wir jedoch die indische Kampfkunst Kalarippayat erleben. Es war grandios. Schnelligkeit, Koerperbeherrschung, absolute Genauigkeit, begleitet von einem religioesen Hauch, fesselten unsere Augen an das Geschehen.
Ueber die Kampfkunst wollen wir gern mehr erfahren! ... jedoch spaeter, denn nach der Vorfuehrung suchten wir die Luxusunterkunft Green Wood auf, um mit unseren KanIndern vom Nobel-Buffet vor Ort zu schlemmen. Ueber den Preis wollte ich lieber nicht nachdenken. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich dies auch nicht brauchte, da wir eingeladen waren. Der Abend war sehr gemuetlich, nett und oberschmackhaft ... wir hoffen, die beiden auch einmal in Deutschland begruessen zu duerfen. Nach Kanada werden wir es zumindest die naechsten Jahre nicht schaffen.
Die beiden folgenden Tage schlenderten wir durch die Stadt Kumily, bestiegen einen nahe gelegenen Berg und besuchten die Farm Satheeshs, wo wir lernten, dass Banane nicht gleich Banane ist (genau wie Kaffee), Pfeffer jedoch gleich Pfeffer.
Des Raetsels Loesung:
- Es gibt um die 100 Arten an Bananen, nicht nur die uns bekannte Dessertbanane! Uebrigens fuer einige ebenfalls neu: Das Bananenende schaut beim Wachsen gen Himmel.
- Ob gruener, schwarzer oder weisser Pfeffer - es handelt sich um ein und dieselbe Pfefferpflanze, die sich an Baeumen emporrankelt. Allein die Gewinnung/Verarbeitung macht den Unterschied.
Zudem rochen wir an Zitronengras, knabberten an den Wurzelfruechten Ingwer und Kurkuma, schmeckten wuerzige Kardamombaellchen auf der Zunge und schauten ins Innere der Kaffeefrucht mit ihren zwei gruenen Haelften.
Ich genoss unsere Tage in Thekkady/Kumily sehr, das Aufwachen mit Vogelgezwitscher, der Blick ins wilde Gruen, das Sichten von Tieren, die gemuetlich-ruhige Unterkunft ... und die Eigenschaft "ruhig" ist in Indien wirklich schwer zu finden.

Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt und Links:
1) Meadow View Inn, Tree House and Watchtower, Lake Road, Thekkady - 685536
2) "Kerala Kalari Centre", Thekkady Jn., Kumily
3) http://de.wikipedia.org/wiki/Periyar-Nationalpark
4) http://de.wikipedia.org/wiki/Kalarippayat und http://www.youtube.com/watch?v=kpnlR_HjEBc