Agra - Von Bettwanzen und Palästen
Fuenf Tage in Agra und kaum etwas vom Taj Mahal oder Agra Fort gesehen. Dafuer koennen wir von den Kompetenzen eines Dr. V.N. Kaushal und eines Dr. Pankaj Path. Labs berichten. An vier aufeinanderfolgenden Tagen ging es im staendigen Wechsel der Reihenfolge vom Bett, zum Arzt und ins Labor, mit einem sich taeglich verbessernden Gesundheitszustand Michas. Am Sonntag (Sonntagsausflug :-) wagten wir denn endlich einen Spaziergang zum Sadar Bazaar, wo es ausser dem leckeren Schokoladenkuchen und den Kaffeespezialitaeten des Coffee Day Cafe meiner Meinung nach nichts Besonderes gab - ein paar Laeden, die Marmorarbeiten mit Intarsien anboten, etliche, die bergeweise Schuhe loswerden wollten und leider viele bettelnde Kinder. Der Micha verkraftete den mittelpraechtigen Ausflug gut, sodass wir uns am Montag endlich ins Sightseeing stuerzen konnten.
Um 6 Uhr in der Frueh radelte uns unser Lieblingsrikshafahrer Babu, noch verschlafenund verstrubbelt, zum Liebespalast. Die Haelfte der Strecke trat Micha in die Pedalen, um sich die morgentliche Kaelte vom Leib zu schuetteln und vielleicht auch die Steifheit des Liegens der letzten Tage. Wir kauften die Eintrittskarten, schuettelten den Kopf ueber die riesige Preisspanne zwischen Indern (20 RS) und Touristen (750 RS)und betraten das Westtor des Taj Mahal.
Wie auch viele andere empfanden wir dieses marmorne Werk mit seinen Intarsien und Blumenreliefs, die Ziergaerten mit ihren Springbrunnen, den Blick auf den Fluss Yamuna als wunderschoen.
Jedoch ist es ein Mausoleum, die Graeber von Mumtaz Mahal und Shah Jahan beherrbergend, welches dem Bewundern und Staunen dient oder einigen Bewohnern der Stadt als touristische Einnahmequelle. Von den fuer indische Verhaeltnisse enormen Eintrittsgeldern scheint die Stadt an sich jedoch nicht zu profitieren. Dies waere jedenfalls eine gute Investition, da sie im Schatten des praechtigen Wunderwerkes zerbroeckelt.
Das Fort Agra praesentierte sich in seiner Funtkion als architektonisch vielfaeltiger und dadurch auch lebendiger. Die einstige Festung wurde von Shah Jahan zum Schloss umgebaut und beinhaltet Thronsaal, Moscheen, verschiedene Hoefe zum Schlendern wie Einkaufen, Saele fuer oeffentliche sowie private Audienzen, Tuerme, Terrassen mit Blick auf das Taj Mahal, unterirdische Zimmer und Gaenge, in denen einst 500 Haremsdamen gelebt haben sollen. Da musste der Herrscher schon einige Zeit einplanen, um mit jeder einen Tee zu trinken :-) oder einfach nur um seine Schoenheiten zu geniessen. Bald wurde es jedoch einfacher, da er von seinem Sohn ins Gefaengnistuermchen gesteckt wurde, aus dessen Fenster er nur noch eine Pracht bewundern brauchte - die seines Taj Mahals.

Zur Bettwanzen-Erfahrung gibts unter den Empfehlungen einen kleinen Vermerk.

Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt:
1) Tourist Rest House, Kutchery Rd., Tel.: 0562 / 2463961: Diese Unterkunft ist, wie der lonely planet schon verraet, schoen. Die Zimmer gehen von einem gruenen Innenhof ab, in dem es sich super entspannen und essen laesst. Jedoch hat die Herberge unserer Meinung nach momentan ein Bettwanzen-Problem. In zwei verschiedenen Zimmern kamen nachts die ungebetenen Gaeste aus den Nischen gekrabbelt und ließen uns schaudern.
2) Der Fahrradriksha-Fahrer Babu, der vor dem Tourist Rest House auf nette Kunden wartet, erzaehlt einem keine Luegenmaerchen und nimmt faire Preise.