Von Chennai nach Varanasi
13/02/2012 (Mo) bis 15/02/2012 (Mi)
Am Montag setzten wir uns gegen halb sechs in eines der ellenlangen indischen Schienenpferde, welches uns 2138 km weiter in den Norden bringen sollte.

Fuer die 36 Stunden entschieden wir uns gegen die einfache Sleeper-Class (Schlaf-Klasse mit Tickets fuer sage und schreibe 8,70 Euro) und fuer den Luxusschlafwagen mit 4er-Abteilen (30 Euro pro Ticket). Durch die grosse Preisdifferenz glaubten/hofften wir auf luxurioese Himmelbetten im strahlenden Wagonwohnzimmer. Micha klappte die Kinnlade herunter, als er die altbekannten unsauberen Abteile mit ihren Pritschen sah. Mit den vorbeitippelnden Kakerlaken im Blick konnten ihn auch nicht Kissen, Laken wie Decken inclusive beschwichtigen, oder der Fakt, dass man sich mit einem Vorhang vom Gang abschotten kann. Das Positive: Den dadurch gewonnenen privaten Raum teilten wir uns mit Pankaj udn Nitika, die uns in den folgenden Stunden ans Herzen wachsen sollten. Die beiden angehenden Aerzte brachten uns Interesse, Freundlichkeit, Fuersorge und eine Aufgeschlossenheit entgegen, die Gespraeche ueber unsere unterschiedlichen Kulturen moeglich machte. Zwei Naechte und ein Tag vergingen schnell und wir erreichten am Mittwoch Vormittag die Stadt, die ein Hindu mindestens ein Mal in seinem Leben besuchen sollte - Varanasi.
mi_ke am 24. Februar 12
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Neues aus Chennai
06/02/2012 (Mo) bis 13/02/2012 (Mo)
"Auch die groessten Meister in positivem Denken werden Probleme haben, in Chennai etwas zu finden, das wirklich zum Schwaermen Anlass gibt", so heisst es im ersten Satz ueberChennai im Reisefuehrer
lonely planet. Und siehe da, es haben sich zwei Meister gefunden, die recht ueberrascht ueber das negativ ausfallende Urteil der Autoren waren. Chennai ist eine moderne wie indische Stadt.

Modern laesst sich schnell dahersagen - Was meint es? Wir sahen erstmals Hochhaeuser, verglaste Geschaeftsgebaeude, oberluxurioese Kinos, in denen aufwaendig gedrehte Filme laufen (z.B. die Komoedie
Nanban, in der drei Studenten im Strudel des Lebens ihre Liebe und ihren Humor bewahren), architektonisch beeindruckende Regierungssitze oder das Gerichtsgbaeude, breite Strassen, schicke Shoppingcenter, abstrakte Denkmaeler, europaeische Restaurant und Cafes ... und... jetzt reicht es.

Das Tolle ist jedoch, dass neben dieser Aufzaehlung, die auf jede deutsche Stadt zutreffen koennte, noch das
Indische gibt: Enge Gassen, Teebuden, typisch indische Wohnhaeuser, Rikshas, die sich gern den Verkehrsregeln widersetzen, sich den Weg bahnende Busfahrer, Kokosverkaeufer, Tempel in jeder Ecke, indische Garkuechen, Schneiderreihen wie Waeschereien an der Strasse. Waehrend Micha viel Zeit in die Rettung seiner auf der SDHDC-Karte (Kamera-Speicherkarte) befindenden Daten stecken musste, konnte ich die Solvey in ihrer Maedelswohngemeinschaft besuchen oder mit ihr durch die Stadt ziehen.
Ja, wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, fallen die Fotos zu den Berichten ab Madurai etwas rar aus. Dies verdanken wir einem Internetcafe, in dem ein Computer Michas Speicherkarte vermurkste. In Chennai liess sich zwar das Meiste retten, jedoch scheuen wir uns davor, die Speicherkarte einem neuen PC anzubieten.
Zurueck zu Solvey und den Maedels: Um einen Einblick in die Arbeit der Freiwilligen zu bekommen (Volunteer vom Programm
weltwaerts), begeleiteten wir Lissi in den Boys-Shelter (Unterkunft fuer Jungen ohne (mehr oder weniger) Eltern), was ein Highlight fuer Micha wie die Jungen dort darstellte. Ohne sprachliche Basis fand eine gegenseitige Verstaendigung durch Symphatie und Capoeira statt. Alle waren nach zwei Stunden Sport knuelle wie begeistert, inclusive Solvey, Lissi und mir.

Diesen und andere gemeinsamen Momente habe ich so sehr genossen, sodass der Abschied mich traurig stimmte und das Heimwehgefuehl mal wieder staerker an die Tuer pochte.
Eine Story muss abschliessend jedoch noch erzaehlt werden.
Da wo die Inder gern ein Bier trinken, tun es die Deutschen ebenfalls. Der Unterschied: In Indien spricht man nicht oeffentlich darueber, geschweige denn, dass man ein Bierchen vor allen trinkt... und schon gar nicht Frau! Das wollten wir ja auch nicht, sondern still und heimlich auf derDachterrasse. Nun musste nur noch das Gebraeu her. Also machten Solvey und ich uns auf zum "Bottle Shop" (selten und nur mit staatlicher Lizenzgenehmigung erlaubt) auf den Weg. Als wir uns einer Ansammlung von Maennern naeherten, wusste ich, wir sind da. Der Blick die Treppe hinab in die Alkohol-Hoehle versprach noch einige mehr. Waere Solveys Selbstbewusstsein nicht gewesen (oder ihre Routine :-), waere ich schnurstracks vorbeimarschiert und haette den Bierkauf als Misserfolg abgetan. Hochrot um die Nase ging es jedoch hinein - zwei Frauen, zudem noch hellhaeutig. Es folgten Blicke, Pfiffe, wir sackten schnell die Bierchen ein, Blicke, Pfiffe, hinaus und geschafft. Ab nach Hause.
mi_ke am 07. Februar 12
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Mamallapuram
30/01/ bis 06/02/2012
Es haemmert, meisselt, saegt und schleift an den Ecken - Jedoch nicht an Haeusern oder Tempeln, sondern an Mamor- oder Granitbrocken jeglicher Groesse, damit die indischen Gottheiten ihre Ebenbilder in Stein bewundern koennen. Wir sind im Steinmetzoertchen Mamallapuram, welches in seiner Beschaulichkeit Wasser (Golf von Bengalen), Strand, gruene Gesteinslandschaften, indische Restaurants, europaeische Cafes in sich vereint.

Zudem trumpft es mit archaeologischen Attraktionen auf, die 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklaert wurden: wunderschoene steinerne Tempel, Hoehen, Felsenreliefs, die von der religioesen Inbrunst vergangener Zeiten erzaehlen. Ebenso von vergangenen Zeiten berichten die Wesen von der Krokodilfarm, noerdlich von Mamallapuram. So nah war ich diesen faszinierenden wie unheimlichen Tieren noch nie gewesen. Und als sich ein Suizid-Reiher in ein Gehege verirrte, war mir klar, dass ich Krokodile auch nicht naeher erleben moechte!

Mamallapuram ist besonders ... schoen, interessant, spannend, erholsam. Und hier begegnete ich der Heimat in Form meiner Freundin Solvey, die momentan in Chennai als Volunteer arbeitet. Am letzten Wochenende teilten wir Gespraeche, Erfahrungen, Cafes miteinander und ich war froh, dass sie uns am Montag nicht verliess, sondern wir sie nach Chennai begleiteten.
Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt:
1) Silver Moon Guest House, No. 5, Othavadai Cross Street, Mamallapuram - 603 104
2) Im "Freshly'N'Hot" kann man leckere Kaffeespezialitaeten geniessen
3) Das "Le Yogi" ist fuer Feinschmecker ein Muss
mi_ke am 28. Januar 12
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Reisemuedigkeit in Auroville
19/01/ bis 30/01/2012 - Was bestimmte die 1 1/2 Wochen, die wir in Auroville verblieben?

Zum einen war es die Suche nach den verschiedensten Gruenden, die Menschen dazu bewegen, ihr Herkunftsland zu verlassen, um in einer indischen Povinz namens Auroville zu leben. Dann die Frage, was Auroville ist (Ideen und ihre Realisierung) ... Und schliesslich eine Reisemuedigkeit, die sich nun durch den kontinuierlichen Ortswechsel einstellt. Damit einher geht eine steigende Vorfreude, was die Heimkehr und den gefuehlten Neubeginn betrifft.
Um fuer unsere ersten Fragen ansatzweise ein Gefuehl zu bekommen, besuchten wir einige Einrichtungen und sprachen mit Aurovillanern. Anfangs war es nicht leicht. sich in diesem Auroville zurechtzufinden, das weder durch ein Ortsschild bestimmt oder durch einen Zaun begrenzt ist. Vielmehr durchmischen sich indische Doerfer mit den Auroville-Einrichtungen und -Wohngemeinschaften sowie Waldflaechen. Umso verwunderlicher ist es, das Inder und die internationalen Bewohner nicht Hand in Hand miteinander zu gehen scheinen. Bei Festen, Konzerten oder Filmvorfuehrungen sind zumindest verhaeltnismaessig wenig Inder zu sehen. Zum einen liegt das natuerlich an den Lebensverhaeltnissen: von frueh bis spaet muessen die Dorfbewohner buegeln, Waesche waschen, Obst verkaufen, Essen zubereiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Jedoch spuert man, dass dies nur ein Grund ist und ein zwischenmenschlicher hinzukommt. Zu bedenken gab mit auch, dass die Auroville-Wohnstaetten den europaeischen Verhaeltnissen entsprechen und demnach recht luxurioes sind: grosszuegig, hell, bepflanzte Innenhoefe, Terrassen, architektonisch interessant. Im Gegensatz dazu stehen die sehr einfachen Huetten der Dorfbewohner: klein, dunkel, Sandfussboeden, staubig, loechrige Daecher. Schnell gewinnt man den Eindruck, die "Weissen" sind diejenigen, die ueber ausreichend Geld verfuegen und zudem ueber genuegend Zeit fuer freizeitliche Aktivitaeten. Die Inder hingegen muehen sich von frueh bis spaet ab, fuer wenig Geld und ohne Aussicht auf erholsame Stunden (abgesehen vom Schlaf in der Nacht).
Trotz dem anfaenglichen Maeckern kann man jedoch durchaus tolle Projekte in Auroville entdecken, so die Deepam-Behinderteneinrichtung und den Sadhana Forest.
Die
Deepam-Behinderteneinrichtung wird von einer Deutschen namens Angelika Ehrle und ihrer indischen Kollegin Selvi geleitet. Da wo sich di eKinder und Jugendlichen heute in einem wunderschoenen Gebaeude nach tamilischer Bauweise bewegen duerfen, fanden die Spiele oder Behandlungen 1992 unter einem Baum im "Irgendwo" statt. Liebe. Ehrgeiz und das Gefuehl einer Berufung liessen Angelika Spendengelder sammeln und die Idee zu einer Einrichtung mit Hand und Fuss wachsen. Wir durften erleben wie die von Behinderung betroffenen Kinder morgens abgeholt werden, ausreichend Essen und Trinken erhalten, je nach Moeglichkeit haeusliche Aufgaben bewaeltigen, Zusammenhalt und Koerperbewusstsein spielerisch erfahren, Ausfluege machen. "Deepam" ist, wie es der Name sagt, ein Licht, das Waerme in die Herzen der Menschen bringt.
http://www.deepam-auroville.in/ oder http://www.deepam-auroville.de/
Ebenso begeistert war ich vom
Sadhana Forest, einer Wohngemeinschaft 4 km von Auroville entfernt:
Alle Haeuser bestehen aus Naturmaterialien. Die Kompostgewinnung erfolgt durch ein Plumsklo, wo "Po" von "Pi" getrennt wird. Wasser wird aus dem Brunnen gezogen und man bekommt ein Gefuehl dafuer, wie viele Eimer eine Waesche oder Dusche benoetigt. Die Stromgewinnung erfolgt durch eine Solaranlage. Bei Schlechtwetter muss auf dem Fahrrad gestrampelt werden, um bspw. das Handy aufzuladen. Die Aufforstung sorgt fuer ein gruenes Umfeld, in dem sich auch Tiere wohl fuehlen.
Fuer die einen klingt es nach einem Leben wie vor 600 Jahren. Fuer mich ist es eine Antwort auf die zunehmende und immer mehr sichtbar werdende Zerstoerung der Erde und ihrer Ressourcen. Die mehr oder weniger dauerhaften Bewohner des Sadhana Forests wollen ein Leben in und mit der Natur - Bewusstes Konsumieren ohne Ausbeutung.
www.sadhanaforest.org
Und bewusst leben in einer Gesellschaft des Konsums und der Verschwendung kann jeder von uns. Stellen wir uns folgende Szenerie vor:
Wir sitzen bei angenehmen Temperaturen, einem Glas Rotwein und Fischgericht vor einer Abendkulisse mit feuerrotem Himmel, der sich ueber dem Meer spiegelt. Wir denken: Welt ist schoen! Bleiben wir bei der Szenerie: Ein netter Gast gesellt sich an den Tisch udn erzaehlt traurig von seinem Tauchgang unter der gerade so glitzernden Oberflaeche. Von den noch vor 5 Jahren so praechtigen Korallenriffen ist kaum noch etwas zu sehen, geschweige denn von den bunten Fischen oder Pflanzen, ihren Bewohnern. Just in diesem Moment kommt eine Fischkutter vorbei, eine lange Oelspur hinter sich herziehend und nur wenigen Fischen im Netz. Das war vor ein paar Jahren auch noch anders. Und zu guter Letzt rauscht ohrenbetaeubend ein Flugzeug vorbei, das neben dem Kerosingestank den naechsten Rotwein aus der Ferne bringt. Aus schoen wird ploetzlich unschoen. Sollten wir den Urlaubsort wechseln? Vielleicht. Eher jedoch sollte man meiner Meinung nach die Welt und ihre komplezen Zusammenhaenge verstehen lernen. Das beginnt zuhause:
- Wasser nur augenscheinlich aus dem Hahn oder der Klaeranlage. Woher kommt es? Warum sollte man Wasser sparen?
- Strom kommt nicht aus der Steckdose. Atomkraftenergie oder Oeko-Strom?
- Muell loest sich in der Tonne nicht in Luft auf. Wieviel Muell produziere ich? Was geschieht mit ihm?
Nur weil die Sonne wie eh und je taeglich auf- und untergeht, heisst es nicht, dass die Welt sich nicht veraendert. Es geschieht viel, was wir nicht wollen. Ich wuensche mir, dass mehr und mehr Menschen ihr unbewusstes Konsumieren durch bewusstes eintauschen - Verantwortung uebernehmen.
Nehmt euch Zeit fuer folgenden Filme:
- WE FEED THE WORLD - Ein Film von Erwin Wagenhofer (www.we-feed-the-world.at)
- CALL OF LIVE - FACING OF MASS EXTINCTION
- DARWINS ALPTRAUM
Wir lebten waehrend unseres Aufenthalts im Dorf Kuilapalyam und koennen folgende indische Restaurants empfehlen:
(1) Swadishta: Lecker sind hier die Samosas mit ihrer leicht scharfen Minzsosse sowie die Kachoris. Toll ist zudem, dass man hier Filterkaffee erhaelt.
(2) Richi Rich: In diesem Imbiss erhaelt man superleckeres Eis und damit hergestellte Milchshakes. Die Dosas und das Cheese-Tomato-Sandwich sollte man auch unbedingt probieren.
Links fuer Interessierte:
http://www.auroville.org/
http://www.auroville.org/health/quiet.htm oder http://www.quiethealingcenter.info/
Grobe (sowie langweilige) Uebersicht:
19/01/2012 (Do) - Ankunft am spaeten Nachmittag
20/01/2012 (Fr) - Einblicke und Anmeldungen im Besucherzentrum; Besuch des SADHANA FORESTs
21/01/2012 (Sa) - Herumkrepeln mit Rueckenschmerzen
22/01/2012 (So) - Ausflug nach Pondicherry
23/01/2012 (Mo) - Besuch des Matrimandirs, der Seifenfabrik und UDAVI-Schule;
- Ausloten, in wiefern die Idee einer Dokumentation ueber den Sadhana Forest umsetzbar ist
24/01/2012 (Di) - Ausflug nach Pondicherry, um eine Visaverlangerung zu beantragen (nicht erfolgeich);
- Besuch des QUIET HEALING Centers am Strand
25/01/2012 (Mi) - Besuch der DEEPAM-Einrichtung und der NEW CREATION SCOOL
26/01/2012 (Do) - Tagesausflug nach Tiruvannamalai
27/01/2012 (Fr) - Ein Tag, an dem nichts wirklich klappen wollte
28/01/2012 (Sa) - Oeko-Farmer-Fest in SOLITUDE mit Musik und leider wenig Indern
mi_ke am 25. Januar 12
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Happy Pongal in Madurai
14.01. bis 19.01.2012
"200 foreigners have taste of Pongal celebration", konnte man am 17/01/2012 in "The Hindu" lesen. Mindestens zwei davon hiessen Micha und Kerstin und kamen aus Deutschland. Bereits in Thekkady/Kumily kuendigte man uns an, dass uns in Tamil Nadu ein "Stierkampf-Fest" erwartet. Dieses entpuppte sich dann als Erntefest, bei dem Stiere geschmueckt und gezaehmt werden. Gestaerkt wird sich mit einem suessen Reisgericht namens Pongal, wonach das ganze 3-taegige Fest genannt wurde.
Die Stierzaehmung verlaeuft fuer das Tier zwar mit Angst und Schrecken, jedoch ohne Verletzungen. Bei den tamilschen Helden verhaelt es sich umgedreht. Fuer Ruhm und einen Kochtopf stuerzen sie sich auf den Hoecker eines fluechtenden Stiers, um sich in Klammerhaltung einige Sekunden mitzerren zu lassen.

Nicht selten schlaegt das Tier aus oder schleudert den Widersacher durch die Luft - Momente, die das Publikum ersehnt, um mit geweiteten Augen die Luft anzuhalten.
Die "The Tamil Nadu Tourism Corporation" kutschiert uns mit einem gecharterten Bus an zwei aufeinander folgenden Tagen zu zwei unterschiedlichen Doerfern, wo wir empfangen wurden, wie ich es aus dem Fernsehen bei Staatsbediensteten kannte. In "The New Indian Express Madurai" liess sich sinngemaess nachlesen: Touristen erhielten nach der Ankunft Kopftuecher (Parivattam), Blumengirlanden, Touristen wurden auf Bullenwagen transportiert, Touristen wurden mit Knallern begruesst, Touristen durften im Pongaltopf ruehren, Touristen sehen eine traditionelle Volkskunst-Auffuehrung, Touristen verfolgen einen Hahnenkampf ... kurzum: Es war ein Pongal Tourist Festival for free. Wir nahmen das Angebot gern an und sammelten interessante Eindruecke.
Der zweite Hoehepunkt Madurais und Suedindiens allgemein ist der 1560 entworfene Sri-Meenakshi-Tempel, einer der groessten Indiens.

Hier befinden sich die Heiligtuemer Shivas und Meenakshis. Das kosmische Paar bleibt jedoch leider fuer Nicht-Hindus verborgen. Nichtsdestotrotz, man kann sich an den etlichen farbenfrohen Figuren der gopurams, den Saeulengaengen des Tempelteiches, den bunten Deckengemaelden, einer grossen Ganesha-Figur, Nandi-Bullen und vielen vielen kleinen Heiligtuemern erfreuen. Das allein war bereits kaum fassbar und benoetigt eigentlich zwei Besichtigungstage. Die Zeit hatten wir aber nicht, da es am Donnerstag bereits um 6.45 Uhr mit dem Zug weiter nach Auroville ging, wo wir unseren Muenchener Freund Moritz treffen wollten.
Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt und Links:
1) Sri Sabareesh Restaurant, Mela Perumal Mestri Veethi
2) http://de.wikipedia.org/wiki/Pongal
mi_ke am 17. Januar 12
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Munnar - Monokultur fuers Auge
12.01. bis 14.01.2012
Ein gruener Flor zieht sich wie ein getsreifter Teppich ueber die Haenge der Western Ghats, so weit das Auge blicken kann. Insgesamt auf 8600 Hektar Land hat TATA seine Teebuesche gepflanzt, die hier wachsen und gedeihen, um viele Teile der Welt mit Schwarz-, Weiss- oder Gruentee zu beliefern. Und nun kommts: Wie beim Pfeffer benoetigt man nur die eine Teepflanze, deren Blaetter auf unterschiedliche Art und Weise verarbeitet werden. Den Prozess der Schwarzteeherstellung haben wir uns direkt nach unserer Ankunft in der nahegelegenen Teefabrik Munnars angeschaut. Da macht das Chai-Trinken gleich umso mehr Freude.
Am naechsten Tag planten wir eine Wanderung, um neben den bereits gesehenen gerupften Blaettern nun auch die Buesche und Teepfluecker unmittelbar zu erleben. Zufaellig stolperten wir in das
Free Tourist Office hinein, welches uns statt einer teuren Halbtags- oder Ganztagstour eine Wanderkarte fuer 20 RS in die Hand drueckte. Also wanderten wir auf eigene Faust los und fanden ebenso zufaellig wie das Buero auch unsere Wanderziele, die auf der Karte sehr ungenau eingezeichnet waren. Der Tagesausflug war jedoch genial; genau das, was wir uns wuenschten: vorbei an Teeplantagen und -pflueckerinnen, hinauf zu wunderschoenen Aussichten, durch den Wald, hin zu einem Wasserfall mit "Kiosk".

Um mehr in die einzigartige Landschaft einzutauchen, entschieden wir uns am naechsten Tag fuer eine Tour mit unserem Rikshafahrer Lokash, bevor es am Nachmittag weiter nach Madurai ging. Lokash lernten wir uebrigens direkt bei unserer Ankunft kennen. Der Bus hielt und ein breit laechelnder Mann winkte uns seine optimistische Ausstrahlung entgegen, als haette er genau auf uns gewartet. Wir erlagen seiner positiven Natur und liessen uns zum
Green View fahren, spaeter zum Teemuseum und nun auch zu zwei Staudaemmen, einer Blumenschau, einem Baum voller Bienennester und schliesslich der
Top Station, die so "on the top" war, dass wir vor lauter Wolken ganze 10 m sehen konnten. Statt einer Aussicht gab es eine mystische Stimmung. Ich fand es gut.

Zurueck uebernahmen Micha und ich das Steuer der Riksha und luden unseren Fahrer in Munnar zum Essen ab und ein. Die letzte Fahrt mit ihm war die zum Bus und dann uebernahm der Busfahrer. Das war auch gut so, denn der Weg hinab von den luftigen Hoehen der Teeplantagen in das Flachland Tamil Nadus war aufregend und ohne Fahrerfahrung sicherlich gefaehrlich.
Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt:
1) Green View, Sree Parvathi Amman Kovil Street, Old Munnar, Tel.: 04865 / 230940 oder 230189, www.greenviewmunnar.com (Doppelzimmer ab 500 RS)
2) Rapsy Restaurant, Munnar Main Bazaar
3) Wanderkarte vom Free Tourist Office kaufen (20 RS) und auf eigene Faust loswandern
mi_ke am 17. Januar 12
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Das Periyar Wildlife Sanctuary
... ist nicht nur eine Oase fuer Tiere, sondern auch fuer Naturliebhaber wie mich. Zur fruehen Morgenstunde liebte ich es, schnell in meine Kleidung zu schluepfen, auf den Watchtower zu steigen, um das Erwachen der Sonne und Natur mitzuerleben. Allein der wunderbar-friedliche Blick ins wilde Gruen war bereits Balsam fuer die Seele. Sambahirsche, Wildschweine, Mongoose und verschiedene Voegel fuegten noch innere Aufgeregtheit hinzu.
Um weiter in die Unberuehrtheit einzutauchen, entschieden wir uns gleich am ersten Tag fuer eine gefuehrte, ganztaegige Wandertour. Insgesamt waren wir sechs Touristen und drei indische Fuehrer, einer ausgeruestet mit einem Gewehr, ein anderer mit Tagesproviant fuer alle - eine angenehme Gruppe! Die Wege fuehrten durch Wald, ueber Fluesse, Felsen, bergauf zum steppenaehnlichen Gipfel, bergab ins sumpfige Tal - und das recht bequem, da auch breite Elefanten die Pfade nutzen (HAUFENweise Dung und Fussabdruecke zeugten davon). Unsere Lautstaerke und unser ungeschulter Blick sorgten jedoch dafuer, dass wir neben interessierten Blutekeln wenig Tiere zu Gesicht bekamen, so das Giant Sqirrel, Wildschweine, kleine Fischschwaerme, Bisons, Sambahirsche. Juhu, und fast am Ende, wir waren muede, erschoepft und dementsprechend wortkarg (also leise), stand der Wind guenstig, sodass uns die Elefantenmutti mit ihrem Kind nicht riechen konnte. Wir pirschten uns nah heran und genossen den friedvollen Anblick. Ein wild lebender Elefant, dessen Seele noch nie die beengende Wirkung von Eisen spueren musste.

Zu guter Letzt verabschiedeten uns Nilgiri Languren. Einen davon nahm ich mit... Ratet mal wie er heisst?
Am folgenden Tag gingen wir es ruhiger an und wanderten selbststaendig die einzig erlaubte Strecke im Park zur Faehre. Zum Glueck war es heiss, Mittagssonne, und Zeit fuer die Tiere, das Dickicht zum Trinken zu verlassen. Mit unseren kurz zuvor kennengelernten kanadischen Indern erlebten wir Hirsche, WIldschweine, Elefanten, Bisons, Kormorane, Eisvoegel und eine Schlange.. Mit 1 1/2 Stunden empfanden wir die Tour viel zu kurz. Wie auch immer, wir verabredeten uns zum Abendessen mit unseren KanIndern Manju und Ashok, da Sympathie, Neugierde und Kommunikationslust da waren. Zuvor wollten wir jedoch die indische Kampfkunst
Kalarippayat erleben. Es war grandios. Schnelligkeit, Koerperbeherrschung, absolute Genauigkeit, begleitet von einem religioesen Hauch, fesselten unsere Augen an das Geschehen.

Ueber die Kampfkunst wollen wir gern mehr erfahren! ... jedoch spaeter, denn nach der Vorfuehrung suchten wir die Luxusunterkunft
Green Wood auf, um mit unseren KanIndern vom Nobel-Buffet vor Ort zu schlemmen. Ueber den Preis wollte ich lieber nicht nachdenken. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich dies auch nicht brauchte, da wir eingeladen waren. Der Abend war sehr gemuetlich, nett und oberschmackhaft ... wir hoffen, die beiden auch einmal in Deutschland begruessen zu duerfen. Nach Kanada werden wir es zumindest die naechsten Jahre nicht schaffen.
Die beiden folgenden Tage schlenderten wir durch die Stadt Kumily, bestiegen einen nahe gelegenen Berg und besuchten die Farm Satheeshs, wo wir lernten, dass Banane nicht gleich Banane ist (genau wie Kaffee), Pfeffer jedoch gleich Pfeffer.
Des Raetsels Loesung:
- Es gibt um die 100 Arten an Bananen, nicht nur die uns bekannte Dessertbanane! Uebrigens fuer einige ebenfalls neu: Das Bananenende schaut beim Wachsen gen Himmel.
- Ob gruener, schwarzer oder weisser Pfeffer - es handelt sich um ein und dieselbe Pfefferpflanze, die sich an Baeumen emporrankelt. Allein die Gewinnung/Verarbeitung macht den Unterschied.
Zudem rochen wir an Zitronengras, knabberten an den Wurzelfruechten Ingwer und Kurkuma, schmeckten wuerzige Kardamombaellchen auf der Zunge und schauten ins Innere der Kaffeefrucht mit ihren zwei gruenen Haelften.
Ich genoss unsere Tage in Thekkady/Kumily sehr, das Aufwachen mit Vogelgezwitscher, der Blick ins wilde Gruen, das Sichten von Tieren, die gemuetlich-ruhige Unterkunft ... und die Eigenschaft "ruhig" ist in Indien wirklich schwer zu finden.
Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt und Links:
1) Meadow View Inn, Tree House and Watchtower, Lake Road, Thekkady - 685536
2) "Kerala Kalari Centre", Thekkady Jn., Kumily
3) http://de.wikipedia.org/wiki/Periyar-Nationalpark
4) http://de.wikipedia.org/wiki/Kalarippayat und http://www.youtube.com/watch?v=kpnlR_HjEBc
mi_ke am 17. Januar 12
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Von Alleppey nach Kumily
... oder auch vom Flachland in die Berge.
Am 06/01/2012 nahmen wir 7.30 Uhr die Faehre in Alleppey nach Kottayam, 2 1/2 Stunden quer durch die atemberaubende Flusslandschaft im Hinterland, begleitet vom Licht der zunehmend aufgehenden Vormittagssonne. Sanft vorbei zogen Reisfelder, Haeuser auf schmalen Landstreifen, am Ufer sitzende Fischer und Waescherinnen, Seerosenteppiche mit darauf flanierenden Voegeln, Doerfer im Schutz von Palmenhainen.

Abschnittsweise wurde der Fluss zum riesigen See, wo sich Wasser und Himmel kuessten.

Wir waren begeistert.

In Kottayam sackte uns ein netter, englisch sprechender Rikshafahrer ein und brachte uns zu einem Restaurant (nahe des Busbahnhofs), wo wir unser bisher "laengstes" Fruehstueck zu uns nahmen.
Das Fotohochladen ist seit unserem Maduraiaufenthalt etwas problematisch. Aber bald gibts das "laengste" Fruehstueck hier zu sehen

Und dann ging es mit dem Bus hinein und hinauf in die Western Ghats, wo uns Kerala nun eine voellig andere Landschaft und Vegetation praesentierte. Ueppige Waelder, Tee- und Kaffeeplantagen, sowie Fernsichten aufgrund der zunehmenden Hoehe, liessen mich an der Scheibe des Busses kleben und Micha an der seiner Kamera. Nach etwa 4 1/2 Stunden erreichten wir Kumily und folgten der Empfehlung des Guides, fuer einen ruhigen Aufenthalt die Gegend nahe des Periyar-Parkeingangs aufzusuchen. Hier befinden sich nun mittlerweile etliche Unterkuenfte, die auf ihre Gaeste warten, sodass die Wahl nicht leicht ist. Ein absoluter Geheimtipp ist unserer Meinung nach jedoch das
Meadow View Inn; "Geheim" allein schon deshalb, weil von der Strasse aus nur ein schmaler Pfad, gesaeumt von Buschwerk, zum 50 m weiter zurueck liegenden Grundstueck der Familie fuehrt. Teils holzvertaefelte Zimmer, ein bepflanzter zum Sitzen einladender Hof, eine Aussichtsplattform mit Blick in den Wildpark, indische Hausmannskost, gemeinsame Planung von Wanderungen, die Liebe zur Natur und ein geschmackvolles Haendchen , was Gestaltung anbelangt, sorgten fuer einen laengeren Aufenthalt als geplant. Wir wuenschen der Familie viel Erfolg fuer die Zukunft.
Absolut empfehlenswert fuer das Eintauchen in die Natur:
Meadow View Inn, Tree House and Watchtower
Lake Road, Thekkady - 685536
www.meadowviewinnhomestay.com
Ph.: 048692223552
Mo.: 09447389736
mi_ke am 17. Januar 12
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Ein ueberraschend schoener Strand in Alleppey
In der fruehen Morgenstunde umarmten wir unsere Gastgeberin Vasantah und liessen uns von ihrem Bruder mit der Riksha zum Bahnhof bringen. Eine halbe Stunde spaeter erreichten wir das noerdlich gelegene Kollam, wo wir uns entschieden, mit einem 4er-Kanu die schmalen Kanaele eines Dorfes auszukundschaften. Unsere beiden australischen Bootsbegleiter Shawn und Mad machten den Ausflug gleich doppelt so nett. Schade, dass wir nur wenige Stunden miteinander hatten. Neben der Ruhe und Idylle des Ortes erhielt insbesondere ein Stop bei Kokosseilherstellerinnen meine Aufmerksamkeit. Besonders interessant fand ich ich die Zaehe und Haftbarkeit der kurzen Kokosfasern und wie sie ohne Zusaetze allein durch Zwirbeln zum strapazierfaehigen Seil werden.
Nach der erholsamen Tour stiegen wir in den Bus nach Alleppey, um nur wenige Kilometer in vielen Stunden zaehfluessig hinter uns zu bringen. Ich glaube, langsam wird es Zeit, den Bus von der Reisemittelliste zu streichen. Muede erreichten wir am Abend den Busbahnhof, wo uns Suraj vom Beach House direkt ein guenstiges Zimmer anbot. Es klang gut und wir waren froh, nicht mehr suchen zu muessen. das Beach House stellte sich als wirklich nettes Anwesen heraus, dass sein Potential durch die motivationslosen Besitzer jedoch leider nicht ausschoepft. Neben einer betrunkenen Brasilianerin (die zur spaeten Stunde einen der jungen Besitzer ins ihr Zimmer liess), einem imwahrsten Sinne am Rockzipfel haengenden Welpen, hatte insbesondere unser Zimmer vier praechtige (daumengrosse) Kakerlaken zu bieten. Ein elangeladener junger Mann, dem wir unser Unwohsein mitteilten, drueckte uns in routinierter Faulheit eine fast leere Anti-Kakerlaken-Spruehflasche in die Hand. Leider war unser Versuch, die Unterkunft zu wechseln, nicht erfolgreich und wir sagten uns: Es ist ja nur noch eine Nacht.
Im Ausgleich fanden wir zu unserer Ueberraschung einen traumhaften Strand vor. Abgelegen vomHauptabschnitt genossen wir fast Einsamkeit, absolut sauberen Sand und ein charakteristisches Meer, dessen Wellen sich erst 2 Meter vor derKueste aufbaeumten und die Badenden ueberspuelten. Dieser Strand konnte mit unserem Lieblingsbeach in Palolem mithalten.

Zudem kamen wir in den Genuss zweier Wohlfuehlunterkuenfte, wenn auch nicht uebernachtungstechnisch. Im "White Sand" durften wir fruehstuecken, obwohl es nur Gaesten gestattet ist, und mit Blick auf die Zimmer, ueberall baumelnden Haengematten und den Direktzugang zum Strand neidisch werden.
Die "Mandala"-Besitzer veranstalteten ein Barbecue, wobei wir mit ihnen zusammen Gemuese und Fisch auf dem Markt aussuchten. Micha und ich bereiteten unser Essen selbst zu (endlich mal wieder)! Gegrillt wurde am Strand. Vielen Dank fuer diesen wunderbaren Abend!
Absolut empfehlenswert fuer diejenigen, die dem Alleppey-Strand einen Besuch abstatten moechten:
1) White Sand, http://www.whitesaand.com/
2) Mandala, http://en-gb.facebook.com/people/Mandala-Alleppey/100000686802467
mi_ke am 17. Januar 12
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Silvester in Varkala
Silvester ohne ein Bierchen oder zwei schien uns wie Radeln auf einem Einrad statt Zweirad - moeglich, jedoch nicht wuenschenswert. So machten wir uns am 30.12.2011 mit unseren zwei Daenen auf den Weg zum Varkala-Beach. Natuerlich war das Bier nicht der ausschlaggebende Punkt, aber es war immerhin einer. Nachdem wir unsere Baeuche mal wieder auf Anschlag mit der leckeren Ashram-Kost gefuellt hatten, setzten wir uns sportlich in die Faehre und genossen eine idyllische sowie landschaflich wunderschoene Fahrt durch die Backwater Keralas.

Nach circa 3 Stunden erreichten wir Kollam, wo wir in den Zug stiegen und eine halbe Stunde spaeter Varkala begruessen konnten. Die Nacht bahnte sich langsam ihren Weg und wir unseren zur gebuchten Unterkunft, dem Green Dhara. Unsere Zimmer wurden jedoch saisonbedingt bereits an den Hoechstbietenden versteigert und wir waren gezwungen, unsere Restaurantsuche gegen die Zimmersuche einzutauschen. Hungrig fanden wir fuers Erste getrennte Unterbringungen. Unser huebsches, sauberes Zimmer hatte sogar zur spaeten Stunde eine handgrosse Spinne zu bieten, die einen Blickfang an der weissen Decke bot. Waehrend ich ruecklings aus dem Zimmer verschwand, jagte Micha das Tier mutig nach draussen. In der Nacht erlebten wir dann unseren ersten Stark-Regen in Indien sowie das Ergebnis am folgenden Morgen - unbefestigte Strassen, die sich unter dem Wasser aufloesten. Erneut begaben wir uns auf die Suche, eine gemeinsame Unterkunft zu finden und wurden im Haus einer Familie schnell fuendig. Bei einer eigenen Etage mit zwei geraeumigen Zimmern, die durch eine ueberdachte Terrasse verbunden sind, sowie Extra-Balkon mussten wir nicht lange ueberlegen. Der letzte Jahrestag verlief sehr ruhig: Fruehstueck, Schlendern, Lesen, Schlafen und ausgehfertig machen fuer den Sprung ins neue Jahr. In Daenemark gibt es naemlich die Tradition, Punkt 12 vom Stuhl zu springen.
Wir trudelten im Rock'n'Roll Cafe ein, wo wir fuer die naechsten Stunden so laut beschallt wurden, dass eine Unterhaltung fast unmoeglich war. Das Essen war jedoch bestellt und ein Ausweichen so nicht moeglich.
Jenny und ich (in daenischer Aussprache uerigens "Tscharstin")
Zudem hatten wir eine etwas unstrengende Tischgesellschaft, die uns auch in die folgende Bar begleitete. Und zu guter Letzt spielten die Restaurantinhaber verrueckt: Fuer Extra-Speise- wie Getraenke-Karten hatte ich Verstaendnis, jedoch nicht fuer von Minute zu Minute teurer werdende Biere, bestimmt von Willkuer, Gier und der Chance, ein Polster fuer schlechtere Zeiten zu schaffen. Ich als Gast fuehlte mich sehr unwohl, sozusagen als fettes Sparschwein, dessen innerer Wert klimpert und glaenzt.
Punkt 12 schoss dann das erwartete Feuerwerk in den Himmel, wir sprangen nicht vom Stuhl, schleckerten ein Trosteis und dackelten ins Bett.

Ich sage nur: Es kann nicht jeden Tag die Sonne scheinen. Am Neujahrstag tat sie es zum Glueck jedoch wieder und wir genossen den recht huebschen Strand unterhalb der Klippen. Als uns am naechsten Tag unsere zwei lieben Daenen verliessen, wechselten wir nochmal die Unterkunft aufgrund des Preises. Jedoch weitaus wichtigere Gruende waren die Waerme, Freundlichkeit und Fuersorge der Hausherrin Vasantha, die mit ihrer Art und den wirklich huebsch-sauberen Zimmern ein Gefuehl von Heimeligkeit weckt. Tja, und was soll ich sagen: Der Micha liebt Sonne, Strand und Meer, wodurch wir erst am 04/01/2012 von Varkala Abschied nahmen, um nach einer Kanu-Tour in den Backwaters (bei Kollam) den naechsten Strand in Alleppey zu begruessen.

FAZIT: Der Strand Varkalas, vor den roten Felsen des sogenannten North Cliffs, und die Moeglichkeit, entlang des Kliffwegs zu schlendern oder in einem der Restaurants (insbesondere koennen wir hier das Little Tibet empfehlen) die schoene Aussicht auf das Meer zu geniessen, sind gute Gruende, den hinduistischen Pilgerort aufzusuchen. Wer es jedoch weniger touristisch mag, sollte zumindest nicht ueber Weihnachten und Silvester dort auftauchen.
Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt:
1) Thiruvathira Beach Resort, North Cliff, Varkala, Tel.: 9895901738
2) Little Tibet Restaurant, North Cliff, Varkala
mi_ke am 11. Januar 12
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