Weihnachten im Ashram
Am 24.12. wachten wir morgens auf und unser Plan war es, Fort Kochi zu verlassen, um unsere naechste Bleibe im Amritapuri-Ashram zu beziehen. Jedoch hatten wir Zweifel bezueglich der Abreise, lockten doch der weihnachtliche Gottesdienst sowie Kekse verteilende Weihnachtsmaenner. Und waeren unsere daenischen Freunde Jenny und Rasmus nicht gewesen, waeren wir geblieben. Also ging es im absolut ueberfuellten Bus, stehend, ueber Stunden nach Kayankulam - Arm an Arm, Ruecken an Ruecken und einigen Blessuren.
Blick vom Ashramhochhaus auf die Bruecke, die Amritapuri mit dem Ashram verbindet
Wie haben wir unsere Zeit im Ashram gestaltet? Schaut einfach in den Wochenplan, der fuer 6 Tage an der Zimmertuer hing (mit kleinen Ergaenzungen zwecks der Ausfuehrlichkeit).
24/12/2011 (Samstag)
Ankunft um 16.30 Uhr, Anmeldung und Fuehrung durch das Gelaende, Bezug unseres Zimmers, Dusche, Abendbrot, Treffen mit Jenny und Rasmus, Weihnachtsliedersingen, 21 Uhr Buehnenprogramm, 2 Uhr die erste Umarmung (Darshan) von Amma
25/12/2011 (Sonntag)
10.30 bis 11.30 Uhr Frauen-Schwimmen im Ashram-Pool
Organisatorisches
26/12/2011 (Montag)
7.00 bis 9.00 Kerstins Abwaschdienst in der Kueche
10.30 bis 11.30 Uhr Frauen-Schwimmen im Ashram-Pool
17.00 bis 18.30 Uhr Michas Capoeiraworkshop
27/12/2011 (Dienstag)
17.00 bis 18.30 Uhr Michas Capoeiraworkshop
28/12/2011 (Mittwoch)
5.00 bis 17.00 Uhr IAM-Kurs (Meditationskurs mit vielen Pausen zum "Bauchvollhauen" :)
17.00 bis 18.30 Uhr Michas Capoeiraworkshop
29/12/2011 (Donnerstag)
7.00 bis 13.00 Uhr IAM-Kurs (Meditationskurs)
17.00 bis 18.00 Uhr Michas Capoeiraworkshop
24.00 Uhr die zweite Amma-Umarmung
1 Uhr bekamen Micha und ich unsere Mantras
30/12/2011 (Freitag)
Genuss der morgendliche Aussicht vom Hochhaus mit Rasmus (lamgsam reicht es jedoch mit dem fruehen Aufstehen)
Zimmerreinigung
15.30 Uhr Abfahrt mit der Faehre nach Kollam
Und nun Gedanken zum Ashram:
Es gibt Menschen, die sind "einfach nur" Menschen, es gibt welche, die Engeln gleichen und es gibt welche, die man wie Goetter verehrt. Die ersten stecken ihr Leben lang viel Energie in Emfindungen wie Angst, Aggressionen, Wut, Unzufriedenheit oder Zweifel. Die Engel unter uns tragen wenig davon in sich und lernen in ihrem Leben ein harmonisches Gleichgewicht und inneren Frieden. Und die gottaehnlichen Menschen tragen seit ihrer Geburt eine goettliche Liebe in sich, rein und leuchtend. Amma scheint ein solches Licht zu sein, welches seine Bestimmung darin sieht, Herzen zu erwaermen, in ihnen Feuer zu entzuenden und sie somit ebenfalls zunehmend zum Leuchten zu bringen. Als Mutter empfaengt sie ihre Kinder in ihrem Ashram, gibt ihnen ein Zuhause, spendet Trost (Umarmung), beantwortet Fragen, hilft.
Wir handeln, um gluecklich zu werden.
Amma handelt, weil sie gluecklich ist.
- IAM-Lehrer
Das ist der Grund, warum so viele Menschen weltweit sie verehren und sie aufsuchen, um mit ihr zu meditieren, zu beten, zu singen oder einfach nur zu sein. Und das funktioniert im Ashram wahrlich gut. Tausende Menschen aller Nationen leben friedlich zusammen, tauschen sich aus, leisten taeglich ihre selbstlosen Dienste (Seva) und das ohne Zwang.
Wir erlebten unsere Zeit hier als angenehme Erfahrung sowie Reisepause zum Durchatmen, da keine Sightseeings in Sicht waren, die einen den ganzen Tag auf den Beinen hielten.
Ammas selbstlosen Dienste (Embracing the World) sind uebrigens weltweit zu finden: Etliche Erdbeben- sowie Flutopfer erhielten Kleidung, Nahrung, medizinische Hilfe und ein neues Dach ueber den Kopf. In der Amrita-Universitaet wird ein System erforscht, um rechtzeitig Erdrutsche aufzuspueren. Waisenhaeuser bieten Kindern Bildung und Zuversicht fuer die Zukunft. 50.000 Witwen erhalten Rente ...etc.
Moege der Baum des Lebens gut in der Erde der Liebe verwurzelt sein, moegen die Blaetter dieses Baumes gute Taten sein, moegen seine Blueten freundliche Worte sein und moege seine Frucht Frieden sein.
- Amma
Ashram-Adresse:
Mata Amritanandamayi Math
Amritapuri P.O. - Kollam - Keralam 690525 - India
Ph.: (0476) 2897578 / 2896178
mi_ke am 10. Januar 12
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Fort Kochi
Am 20.12.2011 setzten wir uns in den Luxusreisebus, natuerlich mit zweistuendiger Verspaetung, der uns nach Kochi bringen sollte. Den Luxus erkannten wir an einem Fernseher, Liegesitzen und insbesondere AC, wodurch wir uns trotz warmer Temperaturen draussen drinnen in unsere Tuecher huellen mussten. Und dann ging die lange Reise los, auf Serpentinen ueber Gebirge, holprige Strassen hinein nach Kerala, waehrend Micha mit Uebelkeit kaempfte, die von seiner eine Nacht zuvor beginnenden Erkrankung herruehrte. Nach 12 Stunden fielen wir gegen Mitternacht ins Bett und einen tiefen Schlaf. Unsere Gastgeber waren vier Don Juans, die nach ihrem spaeten Feierabend gern einen Joint rauchten oder eine Touristin mit nach Hause brachten. Leider war dieses Zuhause (Fort Heavenly, Kunnumpuram) auch unseres, sodass wir vor der Zimmertuer angeregte Unterhaltungen hatten bis spaet in die Nacht... leider in Malayalam, wodurch ich nicht verstehen konnte, wie bspw. ueber die naechtliche Affaire auf dem Balkon gedacht wurde. Zwei Stunden zuvor etwa trudelte naemlich ein "Paar" ein, ging auf den Balkon, der direkt an unser Zimmerfenster grenzte, hatte Sex und fragte sich danach nach Befinden und Aufenthaltsdauer in Kochi. Wir jedenfalls beschlossen, glaich am naechsten Morgen unsere Bleibe zu wechseln. Und die war dann wirklich schoen: bei einer Familie, ein kleines Zimmer in der ersten Etage, mit Terrasse zum Fruehstuecken uns liebevoller Weihanchtsdekoration. Festlich geschmueckt waren jedoch auch die Strassen, Restaurants sowie Kirchen und spaetestens mit dem vorweihnachtlichen Programm der Sunday-School (am 23.12.) vor dem Hintergrund der feierlich geschmueckten Santa Cruz Basilica tauchten wir in die Stimmung ein und schwelgten in der schoenen Vorstellung, mit der eigenen Familie unterm Tannenbaum zu sitzen.

Den weihnachtlich-indischen Liedern lauschend, wurde uns bewusst, dass das zur Haelfte christliche Fort Kochi ein guter Platz fuer diese Zeit war.
Zudem genossen wir die teils sehr prunkvoll restaurierten portugiesischen Kolonialbauten, die die engen Gassen saeumen, die so beruehmten chinesischen Fischernetze, einen Spaziergang entlang der Kaimauer, einen Ausflug zur Insel Vypeen (die sich Reisende mit einem engen Zeitfenster sparen koennen), die unglaublich huebschen Wandmalereien des Dutch Palace (Szenen aus dem Ramayana), eine touristische Kathakali-Auffuehrung mit vielen erklaerenden Worten.

Touristisch erschien uns in Fort Kochi auf den ersten Blick alles - von der traditionellen Kathakali-Auffuehrung bis zum Ziehen an der Fischernetzleine (hier wird eine "Spende" von mindestens 100 RS verlangt). Dies truebt meiner Meinung nach das locker-neugierige Verhaeltnis zwischen Indern und Auslaendern, da das Geld eine zu grosse Rolle spielt und der Mensch an sich schnell zur uninteressanten Nebensache wird. Abwechslungsreiche Begleiterscheinungen sind jedoch das absolut stylisch eingerichtete
Kashi Art Cafe oder das
Solar Cafe, wo ich endlich mal wieder in den Genuss eines richtigen, duftenden Kaffees kam!
Empfehlungen fuer einen angenehmen Aufenthalt:
1) Edelweiss Inn, 9656430583
2) Mulla Home Stay, 9567132400 oder 9747347488
mi_ke am 10. Januar 12
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Das Fuerstenstaedtchen MYSORE
Genau eine Woche spaeter (12.12.2011) machten wir uns auf nach Mysore - circa 700 km mit dem Zug in 18 Stunden (incl. Verspaetung und Wartezeit beim Zugwechsel). Muede klapperten wir in den Morgenstunden einige Hotels ab, bis wir ein Zimmer in der Agrawall Lodge (Dhanvantri Road) fanden, das wir sehr mochten... so sehr, dass wir glatt sieben Naechte blieben. Die Naechte verliefen alle aehnlich: erschoepft stolperten wir gegen 21 Uhr ins Nest, befreiten uns von Staub und Schweiss, stiegen ins Bett, von wo aus ein Actionfilm in Englisch zu sehen war. Der "Luxusgegenstand" Fernseher, auf den wir bisher in Indien verzichteten, bescherte uns Rambo, Terminator und irgendwelche Kungfu-Movies, Filme, di eich in Deutschland nicht schauen wuerde. In unseren Traeumen begannen dann die individuellen Abenteuer, die jeder zu bestehen hatte. Meine finden manchmal noch in der Schule statt und ich bin froh, die Realitaet Indien am naechsten Morgen vorzufinden. Und diese begann gegen 10 Uhr mit einem absolut scharfen indischen Fruehstueck. Trotz der Versprechungen "No spiecy" haette ich nach jedem Bissen bei einer Feuershow die Hauptattraktion sein koennen. Mit Kokusnusswasser loechsten wir das Feuer im Bauch und begaben uns auf Sightseeing- und Gifttour. Am ersten Tag fuehrte uns ein Inder namens Ivaze zu Orten, wo Marktverkaeufer ihre Fruechte anboten,Maenner Zigaretten (biedis) herstellten und Frauen Raeucherstaebchen drehten.

Auf dem Weg passierten wir die Kathedrale St. Philomena, eine Moschee und etliche geschaeftige Laeden. Wie kamen wir jedoch zu Ivaze? Ivaze kam eher zu uns. Als netten, unaufdringlichen und zuvorkommenden jungen Mann lernten wir ihn kennen und schenktem ihm unser Vertrauen. Drei Tage spaeter erfuhren wir, dass er daran verdient, Touristen zu den genannten Orten zu bringen, in der Hoffnung, sie tauschen viel Geld gegen Ware. Auch wenn wir anfangs etwas enttaeuscht darueber waren, nahmen wir ihn als geschaeftstuechtigen Freund an (jedoch mit Vorsicht), der ja auch nur seinem "Job" nachgeht.
Am zweiten Tag bestaunten wir die detailgenauen Reliefbaender des Keshvara-Tempels in Somnathpur. Elefanten, Reiter, Blueten oder Daemonen zierten mehrere Tuerme, die mir ihrem sternenfoermigen Grundriss aussergewoehnlich sind. Fuer "Fremde" kostet der Eintritt uebrigens 100 RS, fuer Inder 5 RS. Diese Exklusivtickets gab es auch im Mysorer Zoo und dem Stadtpalast. Und dabei sieht der Micha mit seinem schwarzenHaaren und dem Schnauzer doch schon wahrlich wie ein Inder aus. Aber immerhin gab es im Stadtpalast einen Audioguide inclusive, der uns durch die praechtigen Gaenge und Saele fuehrte. Besonders beeindruckend fanden wir jedoch die samstaegliche Lichtshow, die mit einer Gluehbirnengrafik endete.

An einem weiteren Sonnentag pilgerten wir mit dem Bus zum Chamundi Hill, wo wir barfuss durch den 37 m hohen Tempel tapsten, Micha sich die heilige Flamme symbolisch ueber den Kopf goss, einen Schluck Wasser zum Loeschen trank und den Akt mit einem roten Punkt auf der Stirn fuer alle sichtbar machte. Danach schlenderten wir uns 1000 Stufen bergabwaerts nach Mysore, vorbei an kleinen Heiligtuemern, einem stattlichen Nandi-Bullen, einer Schulklasse mit ihren Lehrern, die uns zum Reisgericht einluden (Papierteller und co. landeten indientypisch im Gebuesch, ausgenommen unserer natuerlich), und tanzender Lehramts-Studenten. Gluecklicherweise kamen darum herum, unsere deutschen Tanzbeine zu schwingen.

In dem 17 km von Mysore entfernten Brindavan Gardens entdeckten wir schliesslich etwas so Vertrautes und in Indien bisher kaum Gesehenes: Rasen... und zwar eine Menge! Aber nicht nur wir platzierten genuesslich unsere Haende und Hintern darauf. Viele Inder lagen, sprangen, purzelten auf diesem weichen, herrlich duftenden Gruen, umgeben von vielen Springbrunnen.
Und schliesslich verbrachten wir zwei Tage damit, unser Paket zu packen, mit indischen Geschenken vom Devaraje-Markt oder aus Arts- and Crafts-Laeden, die hoffentlich ihren Weg nach Deutschland finden.

mi_ke am 19. Dezember 11
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GORKAN(A)
... vor nicht allzu langer Zeit ein kleines Dorf, aufgesucht von Pilgern, um den Prana Lingam zu ehren. Mit den Jahren kamen die bleichgesichtigen Auslaender hinzu, eher auf der Suche nach paradiesischer Abgeschiedenheit. Angebetet wird die Sonne statt der Goetter. Neben ein paar wenigen Pauschaltouristen oder vielen Travellern auf der Durchreise ist besonders der Kudli-Beach das Zuhause von Aussteigern geworden. Demnach verwundert es nicht, wenn "Opis" braungebrannt mit langen weissen Baerten ihr Leben im Strandcafe geniessen. Auch wir fanden am Kudli-Beach ein sonniges Zimmer und unser Lieblingsrestaurant "Namaste Rock". Das sich stets in Bewegung befindende Meer und die Hitze luden uns ein, viel Zeit am Strand zu verbringen (Kudli- sowie Om-Beach): uns von den brechenden Wellen tragen zu lassen, das indische Lektueremuss "Shantaram" zu lesen (in Englisch, was die Geschichte extrem verlangsamt), in anderen die Freude am Capoeiraspiel zu wecken, die gekaufte Indienkleidung zu naehen (teils miserable Qualitaet), in der Hoffung, sie haelt wieder eine Woche laenger, zu schlummern, dieselben Ketten von sich stets veraendernden Strandverkaeufern anzuschauen, zu plaudern, Musik zu machen.

Drei Mal machten wir einen Ausflug nach Gorkana, um u.a. die heilige Luft einzuatmen und das heilige Wasser zu kosten. Dieses Vorhaben hatten auch andere, was den Pilgerort teils mehr zum Touristenort machte.
Trotzdessen wir die Straende suedlich Gorkanas, weitesgehend von Abgeschiedenheit und Idylle gekennzeichnet, genossen, waren wir von einigen Bewohnern unangenehm beruehrt. So wie Pauschaltouristen oft ein Klischee bedienen, so tut es auch manch alternativ Reisender. Bei einigen heisst es demnach "Shanthi shanthi" mit LSD, Marijuana und Techno. Mit einem gefrorenen Grinsen bewegt man sich abends auf tiefenpsychologischen Trips und glaubt, die Welt und ihr Uebel zu verstehen. Untergangstheorien ueber Stromausfaelle und ein sehnsuchtsvolles Zurueckblicken auf einen Strand, der vor nicht all zu langer Zeit touristisch unberuehrt war (man ist ja selbst keiner), bilden philosophische Themen. Einige Aussteiger finanzieren sich dieses Leben u.a. mit selbstgemachten Schmuck aus Naturmaterialien, der von wahrlich genial-kunstvoll bis schlecht reicht. Ansonsten jongliert man, versucht Hula Hoop oder den Umgang mit Pois, macht Yoga oder Musik ... manch einer wuerde sagen: all der Hippi-Kram. Insgesamt frage ich mich, was die Inder ueber den westlichen Trubel und manch Exzesse an ihrem Strand denken.

mi_ke am 19. Dezember 11
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Steine ueber Steine - HAMPI
Wie bereits angedeutet war Hampi im 16. Jh. eine Stadt voller Glanz und Reichtum, inmitten einer faszinierend steinigen Lamdschaft. Neben den koeniglichen architektonischen Ueberresten sind vor allem die religioesen Orte unglaublich beeindruckend. Viele Pilger zieht es seit jeher hierher, um Shiva, Ganesha, Hanuman oder Vishnu zu ehren. Was haben wir gesehen / erlebt? - Eigentlich alles, was unser Reisefuehrer und die fuenf Tage Aufenthalt hergaben.
Blick vom Hemakuti Hill
Vittala Tempel
Von unserem Wohlfuehlzimmer im Gouri-Guesthouse starteten wir Wanderungen zum Hemakuti- und Mantanga-Hill, wo uns atemberaubende Aussichten festhielten, Mopedfahrten zu vielen Tempeln und einem See mit Krokodilen (die wir jedoch nicht sahen), eine Fuehrung durch eine Flusslandschaft mit Wasserfall und Felsskulpturen wie sie nur die Natur schaffen kann.

Wir lebten in einem Dorf, welches heute von vielen Pilgern und Touristen aufgesucht wird. Fast jedes Haus scheint Fremde aufzunehmen, zu bewirten oder bietet Kleidung wie Schmuck an. Jedoch wiederholt sich das Angebot, sodass man nach dem fuenften Stand das Angebot gesichtet hat und ein Kaufrausch nicht zu befuerchten war. Aus den ueberdachten Saeulengaengen der ehemaligen Prachtstrasse sind abschnittsweise einfache Behausungen geworden, davor werden Waren auf Karren dargeboten.
Nach fuenf Tagen verliessen wir den einmaligen Ort im Landesinneren, um uns wieder der Kueste zuzuwenden, diesen Mal der von Karnataka. Ueber Stock und Stein holperten wir mit dem Bus nachts nach Gorkana, die schuetzende Hand Ganeshas ueber uns. Froh ueber die unversehrte Ankunft, beschloss ich, zukuenftig auf laengere Busfahrten zu verzichten und stattdessen den Zug zu nehmen. Wir werden sehen, ob es klappt.
Zwei Affen
mi_ke am 19. Dezember 11
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Die letzten Tage in GOA
29.11.2011 / Dienstag
Es ist wunderbar - wir sind an einem Ort angekommen, dessen unvergleichliche Atmosphaere uns bereits in der ersten Minute wie ein Balsam umhuellt. Naeher auf das ehemals unter den Namen Vijayanagar bekannte Hampi, welches vielen Kaufleuten den Atem verschlug, moechte ich jedoch eingehen, wenn ich es einige Tage erlebt habe und besser in Worte fassen kann. Also blicken wir zurueck zu den vergangenen Tagen in Goa. Unser Palolem Beach war nach wie vor traumhaft und wollte uns nur schwer gehen lassen. Neben den bereits genannten Erlebnissen unternahmen wir einen Tagesausflug nach Old Goa, der ehemals glanzvollen Hauptstadt der potugiesischen Kolonie. Heute verweisen nur noch die erhaltenen Kirchen und Kloester auf diesen Glanz, Villen wie Prachtstrassen wurden unsichtbar. Old Goa ist ein Freilichtmuseum und wir vermissten die quirligen Gassen mit ihren Geschaeften und dem regen Treiben der Inder. Nach der Besichtigung hatten wir daher das Beduerfnis, einen Ausgleich zur gesehenen "Geisterstadt" zu schaffen und fanden ihn ihn im nahe gelegenen Mahalsa-Tempel, unserem ersten indischen Tempel, den wir nicht nur deshalb mochten. Ein Priester zeigte uns den hoelzernen Prozessionswagen, gross und ausgestattet mit reichlich Verzierungen, und sagte jedem auf die Schnelle voraus, wann ihm im naechsten Jahr der Reichtum oder das eigene neue Haus erwartet.
Am So, den 27.11.2011, verliessen wir Palolem, fuhren mit dem Bus nach Margao, von wo es am naechsten Morgen mit dem Zug zum Dudhsager Wasserfall, dem zweithoechsten Indiens, ging. Am Bahnhof erwartete uns eine Kolonne an Jeeps, die ankommende Touristen in sich aufsog. Abgeschreckt davon sanken unsere Erwartungen an das Kommende und umso gluecklicher waren wir ueber die abenteuerliche Fahrt durch den Nationalpark mit seinem wilden Wuchs und den zu durchquerenden Fluessen.

Nach einer 3/4 Stunde "Umhergeschuetteltwerden" liefen wir den verwunschenen Waldweg zum Fusse des Wasserfalls, begleitet von Affen, die auf Bananen hofften. Schliesslich standen wir vor einen riesigen Felswand, an der das Wasser in die Tiefe stuerzt und sich unten in einem Becken sammelt, bevor es sich als Fluss seinen Weg durch den Wald bahnt.

Beeindruckt von dem Schauspiel und der Kraft, traute ich mich nur 3 Meter in den kleinen See hinein, waehrend Micha sich bis zum Fall vorwagte.

Nach einer Stunde mussten wir den Ort leider wieder verlassen. Zurueck in der unspektakulaeren Stadt Margao entschieden wir uns noch fuer einen Ausflug zum nahe gelegenen Benaulim Beach - ein ellenlanger, breiter Sandstrand, der mit einigen Luxusherbergen touristisch erschlossen ist. Waehrend die sehr hohen Wellen das Baden spannend machten, empfanden wir den Ort an sich eher als langweilig.
Am naechsten Tag ging es in aller Fruehe schliesslich nach Hampi, ueber das wir viel Positives gelesen und gehoert hatten.
mi_ke am 19. Dezember 11
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Goa
Alle Traveller im Salvation Army Hostel wollten nach Goa und auch die Inder schwaermten von den Straenden und dort stattfindenden Partys. Um in Indien mental wie physisch (Zeit- und Temperaturumstellung) anzukommen, entschieden wir uns ebenfalls fuer diesen direkten Weg nach Sueden und buchten zwei Fruehaufsteher-Zugtickets fuer Freitag. Einige Stunden spaeter war ich mir jedoch nicht mehr so sicher, ob ich die Reise antreten kann - die Malaria oder etwas aehnlich Unangenehmes hatte mich drei Tage nach der Ankunft in Indien heimgesucht und wuetete mit Schuettelfrost, sehr hohem Fieber (40.3) und Durchfall. Zu zweit nahmen wir den Kampf auf und Micha sorgte dafuer, dass ich medizinisch wie nahrungstechnisch sehr gut versorgt war. Die Reise nach Goa nahmen wir trotzdem wie geplant war, da ich mich nach Ruhe und Erholung sehnte, was mir in Mumbai unmoeglich schien.
Die Zugfahrt nach Goa, von der ich nicht viel mitbekam:

Eingehuellt im Schlafsack-Inlet (mehr um mich vor den Kakerlaken zu schuetzen als vor der Kaelte) und viele Stunden schlafend ging es mit dem Sleeper in 12 Fahrtstunden nach Goa, wo wir einen Tag spaeter unsere Sehnsucht am Palolem-Beach erfuellt sahen: ein wunderschoener Strand, einfache bis luxurioese Huetten unter Kokospalmen, das warme Arabische Meer, dessen Brandung saeuselnd die salzige Luft erfuellt und Sonne, Sonne, Sonne.
Palolem Beach:

Neben Tagen am Meer, schlummernd, badend, lesend, schreibend, Capoeira spielend, machten wir Ausfluege mit dem Boot, um dem Atem der Delfine zu lauschen, Fische zu fangen (stolz zog Micha einen Aal an Bord und bueste zwei Haken bei weiteren groesseren Brocken ein) oder "peesten" mit dem Scooter durch das goanische Inland.
Ausflug mit dem Scooter (Motorroller):

mi_ke am 23. November 11
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Ankunft in Indien - Mumbai
14.11.2011 - Ich sitze in einem schaebigen Raum, wo die Lueftung die heissen Temperaturen ertraeglich macht und nebenan sich ein Teil des Wassers der Toilettenspuelung im anhaltenden Plaetschern in die Geraeusche von draussen einklingt. Wenn ich richtig liege, dann werden hier Indiens Filme produziert. Micha ist gerade als Darsteller ein Teil davon, vor einer Kulisse, die in ihrer Sauberkeit und Ordnung voellig untypisch fuer Indien ist. Und so tauchten wir gleich nach unserem Einschecken im Salvation Army Hostel (Mumbai, Colaba) in die Bollywood-Branche ein... und in das fuer mich kaum durchschaubare Grossstadtlabyrinth.

Wir trieben mit tausenden von Menschen, Autos, Rikschas, Mopeds dicht an dicht die Strassen vor zu unserem Ziel, vorbei an Haeusern, Buden, Baracken, roten Ampeln, Strassenverkaufsstaenden, auf der Erde schlafenden Menschen. Es war heiss, die Luft durchtraenkt von Geraeuschen, u.a. das nie enden wollende Hupen der Fahrzeuge. Der erste Gedanke war: wie soll ich mich hier zurechtfinden, ueberleben? Taucht man jedoch ein, laesst sich treiben, funktioniert es wunderlicherweise. Wichtig ist dabei, wach zu sein, mit allen Sinnen die umgebenen Reize aufzunehmen und schnell zu reagieren. So springt man bspw. auf den fahrenden Bus auf oder von Luecke zu Luecke beim Ueberqueren der Strassen... oder an die Decke, wenn einem die quirlige Masse den letzten Nerv raubt.

Hanging Gardens:

mi_ke am 23. November 11
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INDIEN
Auf Indien sind wir sehr gespannt. Es ist ein Land, welches uns sicherlich faszinieren wie schockieren wird. Wenn ihr mehr über Menschen, Kultur und Landschaft erfahren wollt, können wir euch vor allem folgende Bücher empfehlen:
- Tor Farovik: Indien und seine tausend Gesichter. Menschen, Mythen, Landschaften
- Rainer Krack: Kulturschock Indien
Unser Reiseführer, für den wir uns letztendlich entschieden haben, ist der von Thomas Barkemeier: Indien. Der Süden.
mi_ke am 21. Juli 11
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